09.12.24, „KÖNIG DAVIDS GEHEIMER AKKORD“

Unter den vielen Singer-Songwriter-Poeten, die die 1960er Jahre hervorgebracht haben, ragt der Kanadier Leonard Cohen, der Mann mit der „samtenen Reibeisenstimme“, heraus. Sein Werk steht dem des Nobelpreisträgers Bob
Dylan in nichts nach. Der Bogen von Cohens Kreativität spannt sich über fast 50 Jahre, von seinem Erstling „Suzanne“ über seinen Welthit „Hallelujah“ bis hin zu seinem grandiosen Alterswerk voller Poesie, Pessimismus, aber auch Humor. Stets umkreist er dabei die zeitlosen Themen Mythos (Religion und Gottsuche), Eros (Sex, Liebe und Geschlechterkampf), und Thanatos (Vergänglichkeit, Alter und Tod).
Referent Peter Seidl, als Liedermacher selbst stark von Leonard Cohen inspiriert, möchte die Zuhörer in diesem Vortrag – nach einer biografischen und musikalischen Einführung – vorderhand mit dem religiösen Aspekt in Cohens Poesie vertraut machen. Dies geschieht mit zahlreichen Textzitaten und Bildern sowie Hörbeispielen auf Audio und Video, z.T. auch live vorgetragen.
Cohen schöpft in seiner religiösen Bilderwelt vor allem aus der jüdisch-alttestamentarischen Tradition seiner Familie; es scheinen in den Liedern aber auch überraschend oft christliche Symbole, Zitate und Bezüge auf. Dazu
kommen Gedanken des Zen-Buddhismus, in dem sich Cohen zum Mönch ordinieren ließ.